Pillen gegen Sex Psychiater erneut vor Gericht

SZ 22.6.15

Der Prozess um einen Gerichtspsychiater, der von einer medikamentenabhängigen Staatsanwältin intime Treffen als Gegenleistung für Pillen gefordert haben soll, hat zum zweiten Mal begonnen. Staatsanwalt Florian Gliwitzky wirft dem Psychiater sexuellen Missbrauch unter Ausnutzung eines Behandlungsverhältnisses vor. Er soll der Staatsanwältin Psychopharmaka verschrieben und ihr Blankorezepte überlassen haben, damit sie ihm als Domina zur Verfügung steht

Auszug: Nun müssen also die pikanten Details aus der Beziehung des Mannes, der als psychiatrischer Sachverständiger jahrelang an verschiedenen Gerichten in Bayern tätig war, mit einer ehemaligen Münchner Staatsanwältin und Richterin neu erörtert werden. Für die Justiz war schon die erste Verhandlungsrunde ein peinliches Schauspiel. Dass ein Psychiater mit einer Staatsanwältin anbandelt, war noch nicht besonders bemerkenswert. Als aber der Vorsitzende Richter einer anderen Strafkammer als Zeuge ebenfalls ein Verhältnis mit der Frau einräumen musste, ließ Justitia buchstäblich die Hüllen fallen. Und als dann noch die Inhalte erotisch aufgeladener SMS zwischen der Staatsanwältin und dem Psychiater verlesen wurden und Thomas S. freimütig angab, die Kurznachrichten auch in Justizkreisen herumgezeigt zu haben, erschien selbst das Stammpublikum unter den Zuhörern im Saal gesättigt zu sein mit Informationen aus dem Liebesleben des Angeklagten.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/pillen-gegen-sex-psychiater-erneut-vor-gericht-1.2532717